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Mein Bruder, der Superheld

kinderzeichnung eines storchs
Weil Hannahs Bruder Leo nach der Geburt wochenlang im Krankenhaus bleiben musste und nicht nach Hause konnte, zeichnete sie den Willkommens-Storch auf ein Blatt und hängte es über sein Krankenhaus-Bettchen.

Ich werde diesen Tag nie vergessen! Meine Eltern haben mir freudig erzählt, dass ich ein Geschwisterchen bekommen werde. Meine Freude war riesengroß. Sehnsüchtigst wünschte ich mir eine kleine Schwester zum Spielen. Ein paar Wochen später erfuhr ich dann, dass es ein Bub werden wird. Meine Freude hielt sich in Grenzen, aber jeden Tag freute ich mich mehr auf meinen kleinen Bruder.

Ende Juni war es dann endlich soweit und mein Bruder Leo erblickte das Licht der Welt. Ich war irrsinnig aufgeregt und freute mich auf den ersten Besuch im Spital. Leo war ein süßes Baby und ich hatte ihn vom ersten Augenblick an in mein Herz geschlossen. Ungeduldig wartete ich, dass meine Mama mit Leo endlich nach Hause kam. Gemeinsam mit meinem Papa bastelten wir einen großen Storch und stellten ihn vor die Haustür. Doch es dauerte Wochen, bis mein kleiner Bruder nach Hause kam …

Leos Zustand verschlechterte sich und er musste leider operiert werden. Er verbrachte viele Wochen auf der Neonatologie, aber die Ärzte wussten einfach nicht, was er hatte. Ich war sehr traurig, dass ich Leo nicht sehen konnte. Einmal machten die Ärzte eine Ausnahme und ich durfte ihn besuchen. Zuerst war ich schockiert als ich die vielen Schläuche sah, aber trotzdem war die Freude riesengroß meinen Bruder endlich wieder zu sehen. Da er den Storch zu Hause noch immer nicht gesehen hatte, habe ich ihm ein Bild mit ins Spital genommen. Das Bild hing dann die ganze Zeit über Leos Bettchen.

Nach vielen Untersuchungen stellte sich heraus, dass mein Bruder Morbus Hirschsprung hatte. Ich wusste gar nichts über diese Erkrankung, doch im Laufe der Zeit habe ich immer mehr dazugelernt. Leo hatte lange Zeit ein Stoma, musste oft ins Spital und viele Medikamente nehmen. Mein kleiner Bruder war und ist immer sehr tapfer. Deshalb bewundere ich ihn und er ist für mich ein Superheld!

Das Leben mit einem kranken Bruder ist nicht immer einfach, aber es ist besonders, herausfordernd  und ich möchte es auf gar keinen Fall missen.

Leo weiß, dass er sich immer auf mich verlassen kann und ich unterstütze ihn so gut ich kann.

Hannah, 12 Jahre

2 Antworten

  1. Ich freue mich, hier einen Ort gefunden zu haben, wo auch ich als Tante Informationen einholen kann, sowie Berichte von anderen Betroffenen lesen zu können, um dieses komplexe Thema ein bisschen besser verstehen zu können.
    Ich bin dankbar für diese Plattform und Community – wenn mein Neffe alt genug ist, kann ich ihm einen Ort zeigen, wo er sich verstanden fühlt und sieht: du bist nicht allein!
    Die Treffen geben meiner Schwester Zuversicht und Halt und ich bin mir ganz sicher, sie werden auch meinem Neffen helfen zu sehen und zu verstehen, dass er ein ganz besonderer und vor allem tapferer kleiner Mann ist.
    Ich danke der SoMA Austria für ihre tolle Arbeit und ihrem unermüdlichen Einsatz! Wir wissen es zu schätzen!

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